Die Sozialdemokrat*innen in Wennigsen wollen die Nutzung der Windkraft vor Ort ausbauen. Auf diesem Weg sollen die Anwohner*innen in jeder Phase des Verfahrens mitgenommen und deren Bedenken ernst genommen werden.

In der kommenden Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag soll das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes weiter vorangetrieben werden, wozu auch die SPD einen Änderungsantrag eingereicht hat.

Seitens des potenziellen Betreibers sind aktuell sechs Windräder, vier in Wennigsen und zwei in Gehrden geplant. Dazu sind bereits Vorverträge mit den Grundstückseigentümer*innen geschlossen. Neben der bereits vorgesehenen Fläche in Degersen sollte nach Auffassung der SPD-Fraktion auch das Repowering in Holtensen möglich sein. "Jedes Windrad ist aber auch eine Industrieanlage, die einen Eingriff in die Natur bedeutet", sagt der Bauausschuss-Vorsitzende Reinhard Wiens. Es gelte daher, unter Abwägung aller Interessen, die verträglichste Lösung zu finden. "Klar ist aber auch, dass die Windräder als regenerative Energie den Klimaschutz vor Ort stärken", ergänzt der Bredenbecker. „Gerade in der jetzigen Energiekrise habe sich die Notwendigkeit nochmals verdeutlicht“, sagt Sonja Schwarze, Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Landwirtschaft und Tourismus.

Die SPD sieht viele Fortschritte beim Schutz der Anlieger*innen. "Die geplanten Windräder blinken nachts nur noch, wenn sich Flugobjekte nähern. Auch zum Schlagschatten gibt es enge gesetzliche Regelungen. Dieser darf maximal 30 Minuten am Tag beziehungsweise acht Stunden im Jahr (je nachdem welcher Wert zuerst erreicht ist) geworfen werden", erläutert der Fraktionsvorsitzende Jonas Farwig. "Dazu haben die Windräder einen Lichtsensor sowie einen Sonnenkalender integriert. Sind die Maximalwerte erreicht, schaltet sich die Anlage automatisch ab." Auch die Schallwerte seien eng geregelt. Die SPD will einen Abstand der Anlagen zur Wohnbebauung von 1000 Metern erreichen. Die Höhe der Windräder ist ein weiterer Bestandteil des Verfahrens, daher sei eine Besichtigung unterschiedlich hoher Windkraftanlagen geplant, sagt Schwarze.

Wichtig ist den Sozialdemokrat*innen auch die finanzielle Beteiligung aller Bürger*innen an der Windkraftnutzung, allerdings mit einer Einschränkung. "Viele Bürger*innen wünschen sich eine direkte Beteiligung an der Windkraft und die SPD unterstützt dieses Anliegen, aber nicht jeder kann sich das finanziell leisten", sagt Farwig. Wenn aber die Gemeinde den größten Anteil erhält, würden durch die erhöhten Einnahmen der Kommune alle Bürger*innen profitieren. Der Ausschuss für Bau und Planung votierte daher in seiner vergangenen Sitzung einstimmig für einen Änderungsantrag der SPD, der die Gemeinde vorrangig an den Erträgen aus der Windenergie beteiligt soll. Dieser Antrag soll nun ebenfalls in der Ratssitzung beschlossen werden. Zusätzlich zu dieser Beteiligung, hatte der potenzielle Betreiber bereits angeboten, die Gemeinde mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde am Gewinn zu beteiligen. Bei einem 250 Meter hohen Windrad könnte die Gemeindekasse so etwa 30.000 Euro im Jahr sowie zusätzliche Einnahmen aus der Gewerbesteuer verbuchen.