Die Gemeinde Wennigsen soll den Erzieher/innenberuf attraktiver machen, indem Auszubildenden zur/m sozialpädagogische/n Assistent/in im Praktikum eine Vergütung gezahlt wird.

Die SPD-Ratsfraktion hofft, auf diese Weise auch Quereinsteiger/innen für den Beruf zu gewinnen und den Fachkräftemangel mittelfristig zu beheben. Mit ihrem Antrag an die Verwaltung greifen die Sozialdemokrat*innen einen Vorstoß der CDU-Fraktion auf. „Leider war deren Antrag auch nach diversen Ausschusssitzungen sowie Hinweisen der Verwaltung und der anderen Fraktionen nicht entscheidungsreif“, begründet SPD-Fraktionsmitglied Maike Lechler den aktuellen Antrag ihrer Fraktion. „Damit hoffen wir, die gute Initiative der CDU-Kolleg*innen erfolgreich zum Abschluss bringen zu können.“

„Ohne unseren weiterführenden Antrag würde ein Teil der Praktikant/innen und Quereinsteiger/innen benachteiligt“, so Lechler weiter, die auch stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Schule und Kinderbetreuung ist. „Dem wirken wir entgegen. Uns ist es wichtig, allen Praktikant/innen unabhängig von ihrer finanziellen Situation, einen Nachteilsausgleich anzubieten.“

Die Vergütung für das künftige Kitafachpersonal soll sich im Rahmen der tariflichen Möglichkeiten bewegen. Die Praktikant/innen müssen einen Schulplatz nachweisen und sich verpflichten, ihre berufspraktischen Zeiten in den Kitas in Wennigsen zu absolvieren. Die Finanzierung des Vorhabens soll die finanzschwache Gemeinde Wennigsen kein Geld kosten. Die Verwaltung soll daher beauftragt werden, eine Refinanzierung durch die Richtlinie Qualität in Kitas zu erwirken, welche eine Finanzhilfe für Kräfte in Ausbildung anbietet.

Ihre Fraktionskollegin Katrin Deitermann ergänzt: „Wir sorgen für eine tarifgerechte Bezahlung des Praktikumsteils. Durch öffentliche Bekanntmachungen dieser Möglichkeit sollen insbesondere Quereinsteiger/innen gewonnen werden.“ Das sei dringend notwendig, denn der Bedarf werde durch die neue Drittkraftregel in den Kinderbetreuungseinrichtungen noch ansteigen.

Gleichzeitig sei die Ausbildung finanziell noch nicht attraktiv genug. Zwar wurde das Schulgeld vom Land Niedersachsen 2019 abgeschafft, heißt es im SPD-Antrag, aber weiterhin ist für Berufseinsteiger/innen zum/r sozialpädagogischen Assistent/in, die an bis zu vier Tagen wöchentlich ein Praktikum ableisten, landesrechtlich keine Vergütung vorgesehen. Sie wären also für zwei Jahre auf Unterstützung angewiesen, während andere Ausbildungsgänge entlohnt werden.

In Anlehnung an den Tarifvertrag Pflege kann eine Praktikumsvergütung von bis zu 520 Euro monatlich bei Vollbeschäftigung gezahlt werden. Wie die SPD weiter mitteilt, sind bei den Personalkosten im Haushalt der Gemeinde Wennigsen wegen Fluktuation und Vakanzen ausreichende finanzielle Mittel in Höhe von etwa 30.000 Euro enthalten. Dieser Betrag entspricht einer Vergütung von aktuell fünf Praktikant/innen im Ausbildungsjahr 2022/2023 in Höhe von je nach Arbeitszeit 520 Euro brutto pro Monat.

Ein Ratsbeschluss im Jahr 2022 ist erforderlich, weil es sich um eine freiwillige Leistung für die sonst entgeltfreien Praktikumsstellen handelt.